Am Sonntag stimmte die Hamburger Bürgerschaft dafür, das Ziel der Klimaneutralität ihrer Stadt um fünf Jahre vorzuziehen. Von 2045 auf 2040. 53,2% stimmten mit „Ja“ bei dem Volksentscheid Zukunftsentscheid.
Somit wird Hamburg zu einer der ersten europäischen Großstädte, die sich demokratisch zu einem beschleunigten Netto-Null-Ziel verpflichtet.
Mit dieser Entscheidung liegt Hamburg vor dem nationalen 2045-Ziel Deutschlands und sogar vor dem 2050-Ziel der EU. Das ist ein starkes Signal: Die Städte und ihre Bürger warten nicht länger auf einen nationalen Konsens. Sie geben das Tempo vor.
Für Unternehmen ist diese Beschleunigung mehr als nur symbolisch. Sie verändert die Zeitpläne für Investitionen, die Erwartungen an die Berichterstattung und die Anforderungen an die Lieferkette. Es bedeutet, dass Netto-Null bis 2040 nicht länger eine Vision ist. Es ist jetzt eine verbindliche Realität für die drittgrößte Hafenstadt Europas und ihre 170.000 Einwohner zählende Geschäftswelt.
Von Norwegen nach Hamburg – die Ära des beschleunigten Ehrgeizes
Als Norwegen seinen Plan ankündigte, die Emissionen um 70-75% gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren und bis 2050 netto null zu erreichen. In einem früheren Achilles Insight haben wir festgestellt, dass ehrgeizige Volkswirtschaften neu definieren, wie eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz aussieht. Hamburgs Abstimmung setzt diesen Trend fort.
Mit den zunehmenden öffentlichen Aufträgen können es sich die Unternehmen nicht mehr leisten, die Dekarbonisierung als langfristiges Ziel zu betrachten. Sie muss jetzt in die täglichen Abläufe, Investitionsentscheidungen und Beschaffungsentscheidungen integriert werden.
OECD-Ergebnisse: eine Wirtschaft im Wandel
Der Bericht 2024 der OECD, Erreichen der Klimaneutralität der Hamburger Wirtschaft bis 2040
bietet einen detaillierten Fahrplan für diesen Wandel. Er wurde zusammen mit der Handelskammer Hamburg (HCC) entwickelt, die ihren Mitgliedern bereits ein Klimaneutralitätsziel für 2040 gesetzt hat – fünf Jahre vor den Zielen der Stadt und des Bundes.
Der Bericht zeichnet ein klares Bild der Chancen und Herausforderungen:
- KMUs tragen die Last: Kleine und mittlere Unternehmen machen fast die Hälfte der Hamburger Wirtschaft aus, verfügen aber oft nicht über die finanziellen Mittel, das Wissen und die Kapazitäten, um die Dekarbonisierung voranzutreiben.
- Finanzierungs- und Offenlegungslücken bleiben bestehen: Viele KMU nennen die Finanzierung und den Aufwand für die Berichterstattung als Haupthindernis für die Erstellung oder Umsetzung von Netto-Null-Plänen.
- Netzwerke sind wichtig: Die OECD hebt den Wert von Netzwerken für die Zusammenarbeit von Unternehmen hervor, die KMU dabei helfen, Ressourcen zu bündeln, Daten auszutauschen und Kontakte zu grünen Investoren zu knüpfen.
- Dringlichkeit der Energiewende: Da die Lebensdauer von Heizkesseln und Industrieanlagen für fossile Brennstoffe 20-30 Jahre beträgt, muss jede Investition, die ab jetzt getätigt wird, mit dem Ziel für 2040 übereinstimmen, sonst besteht die Gefahr, dass sie zu einer gestrandeten Anlage wird.
- Das Potenzial der Kreislaufwirtschaft wird noch nicht ausreichend genutzt: Hamburg beherbergt zwar Pionierunternehmen für Recycling und Wiederaufbereitung, aber den meisten Branchen fehlt es noch an Anreizen und Bewusstsein für die Einführung von Kreislaufmodellen.
Entscheidend ist, dass der Bericht auch hervorhebt, dass die Scope 3-Emissionen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden werden. Unternehmen können die Klimaneutralität nicht ohne glaubwürdige, überprüfbare Lieferantendaten und eine Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg erreichen.
Die Herausforderung der Lieferkette: Daten, Vertrauen und Lieferung
Der Volksentscheid sendet ein starkes Signal, aber die Umsetzung liegt in den Händen von Tausenden von miteinander vernetzten Unternehmen. Nach Angaben der OECD sind Hamburgs Hafen, das verarbeitende Gewerbe und der Dienstleistungssektor alle auf umfangreiche regionale und internationale Liefernetzwerke angewiesen. Jedes hat seinen eigenen Emissionsfußabdruck und seine eigene Berichtskultur.
Dies ist die nächste Grenze der Klimaschutzmaßnahmen. Die Problempunkte sind wohlbekannt:
- Komplexe und undurchsichtige Zulieferer-Ökosysteme, die sich oft über mehrere Länder erstrecken.
- Inkonsistente Emissionsdaten, insbesondere bei KMU.
- Steigende Offenlegungsanforderungen unter der
EU-Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) - Die Notwendigkeit, Beschaffung, Logistik und Finanzen mit wissenschaftlich fundierten Zielen in Einklang zu bringen.
Hamburgs Frist bis 2040 lässt wenig Raum für fragmentierte Maßnahmen. Unternehmen müssen verifizierte ESG-Daten in die Beschaffungsprozesse integrieren, den Fortschritt Jahr für Jahr messen und sicherstellen, dass die Zulieferer denselben Transformationspfad einschlagen.
Wie Achilles praktische Klimaschutzmaßnahmen ermöglicht
Genau an dieser Stelle unterstützt Achilles den Fortschritt. Die OECD fordert regionale Netzwerke, die Unternehmen helfen, Wissen zu teilen, Zugang zu Finanzmitteln zu erhalten und die Dekarbonisierung zu skalieren. Die Achilles-Gemeinschaften bieten diese Infrastruktur bereits weltweit.
- Geprüfte Lieferantendaten
Achilles stellt sicher, dass die Lieferanteninformationen unabhängig validiert und für alle ESG-Kennzahlen standardisiert sind, was die Zuverlässigkeit für Regulierungsbehörden und Investoren erhöht. - Carbon Reduce Programme
Unsere Carbon Reduce Zertifizierung hilft Lieferanten, Emissionen zu messen, zu verwalten und zu reduzieren: Scope 1, 2 und 3 in Übereinstimmung mit dem Greenhouse Gas Protocol und wissenschaftlich fundierten Zielen. - Netzwerke
Achilles verbindet Käufer und Lieferanten innerhalb einer Branche und branchenübergreifend und fördert so die gleichen Kooperationsmodelle, die die OECD als wesentlich für KMU identifiziert. - Bereitschaft zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften – Unsere Compliance-Frameworks nehmen EU-Richtlinien wie die CSRD vorweg und ermöglichen es den Beschaffungsteams, neue gesetzliche Standards zu erfüllen und sich gleichzeitig auf die Leistung zu konzentrieren.
Kurz gesagt, Achilles operationalisiert, was Hamburg – und viele andere Regionen – jetzt gesetzlich vorschreiben: messbare, transparente und überprüfbare Dekarbonisierung in den Lieferketten.
Gemeinsam beschleunigen
Das Erreichen der Klimaneutralität bis 2040 erfordert eine kollektive Beschleunigung. Die Abstimmung in Hamburg zeigt, dass der Ehrgeiz nicht das Problem ist. Die Umsetzung ist es. Die gute Nachricht ist, dass es die Werkzeuge gibt. Überprüfte Daten, gemeinsame Standards und kollaborative Liefernetzwerke sind keine futuristischen Ideen, sondern operative Realitäten.
Wir bei Achilles sehen diese Dynamik in unserem globalen Netzwerk jeden Tag: Einkäufer fordern transparente Emissionsdaten, Lieferanten handeln frühzeitig, um Verträge zu erhalten, und ganze Branchen gehen von der Berichterstattung zur Reduzierung über.
Hamburgs neuer Zeitplan legt die Messlatte für alle hoch. Aber er schafft auch eine Blaupause – eine, in der Politik, Wirtschaft und Lieferketten sich synchron bewegen, um Klimaneutralität von einem Ziel in eine Errungenschaft zu verwandeln.