Die Grundprinzipien der Beschaffung für Einkäufer
Der Beschaffungsprozess kann Uneingeweihten manchmal als schwierig und komplex erscheinen.…
2012 haben wir gemeinsam mit dem unabhängigen britischen Marktforschungsinstitut IFF Research eine Studie durchgeführt und festgestellt, dass nur 25 % der Aufträge an KMU vergeben wurden und 80 % der Unternehmen in Großbritannien nicht die Absicht hatten, mit einer größeren Anzahl von KMU zusammenzuarbeiten. Diese besorgniserregenden Zahlen haben die britische Regierung veranlasst, der Notlage von KMU mehr Aufmerksamkeit zu schenken und Initiativen zur Förderung der Diversität von Lieferketten zu implementieren.
Trotz dieser verstärkten Aufmerksamkeit und des ausdrücklichen Ziels, 33 % der Staatsausgaben KMU zukommen zu lassen, sind die direkten staatlichen Aufwendungen für KMU nur um einen Prozentpunkt gestiegen – von 10 % auf 11 %.
Tatsächlich hat eine parlamentarische Prüfung der in jüngster Vergangenheit erfolgten Zahlungen an KMU im Jahr 2018 offenbart, dass diese Unternehmen immer noch mit besonderen Herausforderungen in der Lieferkette zu kämpfen haben. So sagt fast die Hälfte der Inhaber kleiner Firmen, dass überfällige Zahlungen ein Risiko für ihr Unternehmen darstellen.
Was sagen diese Zahlen aus? Sie zeigen, dass es in Bezug auf KMU strukturelle Barrieren in der Lieferkette sowie ein hohes derzeit ungenutztes Potenzial gibt. Kleine Unternehmen und Start-ups sind häufig die Quelle von Innovationen, die zu Disruption an etablierten Märkten führen.
Wie können wir die Funktionsweise von Lieferketten ändern? Dafür gibt es mehrere mögliche Strategien. So bieten wir beispielsweise einen Audit-Service an, der von einigen Einkäufern anstelle bestimmter Akkreditierungen anerkannt wird und zusätzliche Sicherheiten hinsichtlich der Kapazitäten eines Lieferanten bietet. Wir denken, dass wir damit kleinere Firmen wirklich dabei unterstützen können, Großunternehmen, die von ihren Dienstleistungen profitieren könnten, auf sich aufmerksam zu machen.
Aber welche Maßnahmen können Einkäufer selbst ergreifen, um ihren Lieferketten eine Dosis produktiver Vielfalt einzuimpfen? Ein diesbezüglicher Ansatz rückt die Beschaffung ins Zentrum der Förderung von Diversität.
Inklusive Beschaffung ist der Prozess der Diversifizierung der Lieferkette eines Unternehmens durch die Entscheidung, mit neueren, kleineren oder innovativen Lieferanten Geschäfte zu tätigen. Befürworter argumentieren, dass dies Unternehmen erlaubt, eine vielfältigere Mischung aus Lieferanten zu schaffen, die innovativer, vorausschauender und resilienter ist. Dies ist deshalb besonders wichtig, weil Unternehmen bestrebt sind, sich selbst durch spezielle kundenspezifische Anpassungen zu differenzieren – und diesen Aspekt können KMU besonders gut abdecken.
Der Begriff „inklusive Beschaffung“ wurde durch die gemeinnützige britische Organisation MSDUK geprägt, die überzeugt ist, dass die Unterrepräsentation von kleineren Unternehmen nicht nur die Inklusivität des wirtschaftlichen Wachstums einschränkt, sondern auch das unternehmerische Denken und die Flexibilität schwächt, die für disruptive Innovationen nötig sind.
Dieser Ansatz wird inzwischen von zahlreichen Unternehmen unterstützt, die durch Steigerung ihrer Ausgaben für KMU einen größeren lokalen Beitrag leisten wollen. Die Berichterstattung zu diesen Zielen ist jedoch uneinheitlich, und es scheint, dass es bis zur Schaffung wirklich innovativer Lieferketten noch ein langer Weg ist.
Aber warum ist es so schwierig, in diesem Bereich einen grundlegenden Wandel herbeizuführen? Ist die Idee der inklusiven Beschaffung nur eine leere Worthülse, die wenig Mehrwert für Unternehmen bringt? Oder ist die Schaffung einer gewissen Vielfalt eine gute Strategie, um das Wertwachstum voranzutreiben?
Grundsätzlich bedeutet eine höhere Vielfalt in der Lieferantenbasis, dass Ihr Unternehmen mit höherer Wahrscheinlichkeit Ihren Kundenstamm reflektiert. Wir sind jedoch überzeugt, dass es eine Reihe weiterer Vorteile mit sich bringt, wenn man Zeit in den Aufbau einer inklusiveren Lieferantenbasis investiert.
Große Unternehmen sind häufig besser aufgestellt, um globale Dienstleistungen, wettbewerbsfähigere Preise und eine gewisse Rechtssicherheit zu bieten. KMU hingegen sind eher flexibler, effizienter, schneller und geografisch besser platziert als ihre größeren Pendants.
Durch den Aufbau einer Lieferkette, die sowohl große als auch kleine Firmen umfasst, können Unternehmen die besten Aspekte von beiden nutzen, um ihre Resilienz zu verbessern.
Unternehmen, die keinen inklusiven Ansatz bei der Beschaffung verfolgen, könnten am Ende mit starren Lieferketten dastehen, die von Ineffizienzen, hohen Kosten und reaktiven Geschäftsansätzen geprägt sind, aber wenig Raum für Wettbewerb und Innovation bieten.
Unternehmen könnten unter Umständen auch feststellen, dass sie den Kontakt zu den tatsächlichen Wünschen ihrer Kunden verloren und sich damit in eine gefährliche Lage gebracht haben.
Wir sind nicht die einzigen, die das so sehen. Politiker befassen sich zunehmend mit dem Thema Lieferantenvielfalt, was bedeutet, dass Unternehmen sich Compliance-Risiken aussetzen könnten, wenn sie es versäumen, eine höhere Anzahl an KMU in ihre Lieferkette aufzunehmen. EU-Vorschriften verlangen nun beispielsweise, dass der öffentliche Sektor und regulierte Unternehmen wie Energieversorger nur Lieferanten spezifizieren können, deren Mindestumsatz den zweifachen Vertragswert nicht übersteigt.
Es gibt jedoch nach wie vor eine Tendenz unter Einkäufern, nur mit größeren Unternehmen zu arbeiten, weil sie sich mit derartigen Beziehungen wohlfühlen und häufig der Meinung sind, dass KMU ein höheres Risiko aufweisen. An diesem Punkt können wir kleineren Lieferanten helfen, indem wir ihnen ein Audit anbieten, das ihnen als Nachweis ihres Potenzials gegenüber Einkäufern dient.
Die Förderung von Diversität in der Lieferkette erfordert einen Beschaffungsprozess, der für alle offen ist. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Beseitigung der üblichen Barrieren für die Teilnahme an Ausschreibungen – wie zum Beispiel das exzessive Ausfüllen von Formularen und die Anforderungen bezüglich eines Mindestumsatzes.
Hier kommen wir ins Spiel. Wir beseitigen Hindernisse, indem wir allen Unternehmen unabhängig von ihrer Größe dieselben Chancen bieten.
Alle Unternehmen, die unseren Gemeinschaften angehören, füllen einen Präqualifizierungsfragebogen aus, der durch uns validiert wird. Wir machen dann diese Daten für alle relevanten Einkaufsorganisationen zugänglich und eröffnen kleineren Lieferanten damit die Chance, mit Unternehmen zu interagieren, mit denen sie sonst nicht in Kontakt kämen.
Viele Einkäufer splitten Aufträge auch auf, um kleineren Unternehmen eine Beteiligung zu ermöglichen. Außerdem bietet der Audit-Service, den wir bereitstellen, eine weitere Sicherheit für größere Unternehmen in Bezug auf die Eignung kleinerer Firmen als Lieferanten. Dies hilft kleineren Innovatoren und Disruptoren, die Sichtbarkeit ihrer Angebote zu erhöhen, und macht es für Einkäufer leichter, den besten Weg für die Schaffung von Vielfalt in ihrer Lieferkette zu wählen.
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